Von Anja Schrum | SWR2 Wissen | 10.10.2009
Jeder vierte Schüler in Deutschland erhält zumindest zeitweise Nachhilfestunden. Die Gruppe der Anbieter ist unübersichtlich und wächst stetig. Professionelle Institute bieten ebenso ihre Dienste an wie Laien. Eine Untersuchung der Universität Bielefeld zur »Wirksamkeit und Nachhaltigkeit von Nachhilfeunterricht« bescheinigt dem privaten Unterricht durchaus gute Noten. Dreiviertel der Nachhilfeschüler bringen laut Studie bessere Zensuren mit nach Hause; außerdem unterstütze der Nachhilfeunterricht die Fähigkeit zum selbstständigen Lernen. Aber ist das nicht Aufgabe der Schule? Kritiker bemängeln, dass sich durch den zunehmenden Privatunterricht die ungleiche Chancenverteilung im deutschen Schulsystem verschärft. Denn sie koste die Eltern nicht nur viel Geld, sondern verschleiere vor allem strukturelle Schwächen. Ist der Boom des Nachhilfeunterrichts ein »Offenbarungseid« des jetzigen Schulsystems?