Gründungsgeschichte
Das Freiburger Bündnis Eine Schule für alle ist eine Initiative, die seit dem Bildungskongress »Länger gemeinsam lernen« der Freiburger Grünen im November 2009 in der Katholischen Akademie auf breiter Basis arbeitet. Dass hier ein Bedürfnis nach Veränderung der Verhältnisse in den Regelschulen angesprochen wird, zeigt der enorme Zulauf, den diese Initiative seit Beginn hat. Ziel des Freiburger Bündnisses Eine Schule für alle ist es, eine zukunftsweisende, öffentliche Modellschule in Freiburg einzurichten, die mit dem Anspruch echter Inklusion Ernst macht.
Breites Bündnis
Zur Gründungsversammlung am 6. März 2010 kamen 130 Interessierte. Mehr als 30 Gruppen, Vereine, Initiativen und Institutionen haben sich zum Freiburger Bündnis zusammengefunden:vom Archiv der Zukunft über die Arbeitskreise Bildung der Grünen, der SPD und der Unabhängigen Listen und GAF, bildung neu denken e.V., die Fördergesellschaft der Handwerkskammer, den Familienverband, den Gesamtelternbeirat, die GEW, den Migrantenbeirat, Junges Freiburg e.V., den Paritätischen, den Ring der Körperbehinderten, Schule mit Zukunft e.V. bis hin zum Theater Freiburg – um nur einige zu nennen.
Schulstruktur
Alle diese verschiedenen Initiativen eint, dass sie eine andere Schule wollen: eine Schule, die integriert und nicht separiert, in der länger gemeinsam gelernt und kein Kind ausgesondert wird. Es soll eine inklusive Ganztagsschule sein, in der die Kinder und Jugendlichen in ihrer natürlichen Vielfalt von Klasse 1 bis 10 gemeinsam unterrichtet werden – also von lernschwach bis hochbegabt, mit Handicap oder ohne, aus bildungsfernen oder bildungsnahen Schichten, mit oder ohne Migrationshintergrund.
Schulkultur
Zu den Veränderungen in der Schulstruktur muss eine neue Schulkultur kommen:eine Schulkultur, die durch eine pädagogische Grundhaltung geprägt ist, in der die Verschiedenartigkeit der Kinder als Gewinn gesehen und die Einzigartigkeit jedes Kindes geachtet wird. Dies wird sich auch in der Unterrichtsgestaltung auswirken. Auf der einen Seite stehen Methoden, die den Kindern selbständiges und selbstbestimmtes Lernen ermöglichen. Auf der anderen Seite wird es vielfältige Formen der Zusammenarbeit bei der Gestaltung der Schule als Lern- und Lebensort geben.
ArbeitsgruppenZur Zeit ist das Bündnis dabei, strukturelle Voraussetzungen für eine längerfristige Arbeit zu schaffen, das Konzept in Arbeitsgruppen noch detaillierter auszugestalten, Anregungen von Vorbildländern und Modellschulen zu holen und nach innen wie außen Überzeugungsarbeit zu leisten. Es haben sich vier Arbeitsgruppen zu den Themen Pädagogisches Konzept, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, Rechtsfragen und ›Integration jetzt!?‹ gebildet. Eine neunköpfige Koordinierungsgruppe sorgt für Bündelung der Kräfte und Abstimmung der Aktivitäten und Prozesse. Für den Herbst ist die Gründung eines Vereins geplant.
Neue MitstreiterInnen sind herzlich willkommen.
Download: Gründungsurkunde
Am Dienstagabend, den 12.10.2010, hatte das »freiburger bündnis eine schule für alle« zur Vereinsgründung und zur Verabschiedung eines pädagogischen Rahmenkonzepts geladen. Ca. 40 Personen kamen ins Werkspielhaus der Staudinger-Gesamtschule und stimmten nach einer konstruktiven Diskussion mehrheitlich für die Satzung und das Rahmenkonzept.
Die Vereinsgründung wurde vor allem deshalb vorgenommen, damit die Arbeit des Bündnisses einen rechtlichen Rahmen erhält und beispielsweise auch Spenden eingenommen werden können. Sie ist darüberhinaus ein symbolischer Akt, indem sich die Vereinsmitglieder nun öffentlich für das gemeinsame Ziel der Einrichtung einer staatlich inklusiven Modellschule in Freiburg bekennen.
Ansonsten haben sich die bei der Vereinsgründung anwesenden Bündnispartner ausdrücklich dafür ausgesprochen, dass der Zugang zum Bündnis allen Interessierten offen bleibt und sein bisheriger Charakter einer Bürgerinitiative, die von der Zustimmung vieler unterschiedlicher Menschen und Gruppierungen getragen wird, erhalten werden soll. So ist die Teilnahme an Versammlungen und Arbeitsgruppentreffen weiterhin auch für Nicht- Vereinsmitglieder offen <Termine>.
Ebenso freut sich der Verein über neue Mitglieder.
In den Vereinsvorstand wurden neun Personen gewählt: vorne im Bild v.l.n.r.: Birgit Wölki, Anke Dallmann, Lioba Grammelspacher / hinten im Bild v.l.n.r.: Kai-Uwe Schneider, Rolf Wiehe, Dieter Elchlepp, Daniela Körner, Niko Georgi, Helmut Gattermann.
Am vergangenen Samstag (13.11.) fanden sich mehr als 200 bildungsinteressierte Bürger in der Mensa der Hebelschule ein. Unser Bündnis präsentierte der Öffentlichkeit sein pädagogisches Rahmenkonzept für eine schule für alle. Martin Heusler, Leiter der Hamburger Gesamtschule Winterhude, berichtete anschließend von Merkmalen einer erfolgreichen, zukunftsweisenden Schule, die in seiner Schule bereits erfolgreich praktiziert werden, wie beispielsweise das Lernen in altersgemischten Gruppen. Später, auf dem Podium, saßen neben ihm und Vertretern unseres Bündnisses auch Prof. Albert Scherr und Prof. Alfred Holzbrecher, beide Professoren an der Pädagogischen Hochschule Freiburg und Befürworter einer inklusiven Schulform, in der alle Kinder und Jugendlichen gemeinsam lernen. Im Gespräch mit dem Podium konnten Fragen zur einen schule für alle geklärt und weitere Ideen zur Umsetzung des Ziels einer staatlichen inklusiven Modellschule für Freiburg eingebracht werden.
Den Vortrag von Martin Heusler können Sie hier anschauen
Die Badische Zeitung berichtet über unsere Veranstaltung:
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/eine-schule-in-der-alle-etwas-zu-sagen-haben
Download: Pädagogisches Konzept