Von Andrea Edler | SWR2 Wissen | 30.8.2008

Vor 100 Jahren eröffnete Maria Montessori in Rom ihr erstes Kinderhaus. Das 1907 gegründete »Casa dei Bambini« gilt als Geburtsstätte der Montessori-Pädagogik. Dabei wollte die damals 37-jährige Medizinerin zunächst gar keine neue Erziehungsmethode begründen. Sie interessierte sich für die biologische Entwicklung des Kindes und für die Frage, wie sich Kinder gemäß ihres natürlichen Potentials und mit so wenig Erziehung wie möglich selbstständig entwickeln. »Hilf mir, es selbst zu tun« – dieser Ansatz Maria Montessoris durchwirkt längst unser Bildungssystem. Streitbar dagegen bleiben die Person und ihr Entwurf einer »kosmischen Erziehung«. Doch ihre Vision, mit einer neuen Erziehung auch eine »bessere« Menschheit zu erschaffen, ist unter anderem der Schlüssel für ihren Welterfolg. Auch der heutige Montessori-Boom entspringt dem Bedürfnis vieler Eltern nach einem Lernumfeld, in dem Bildung mehr bedeutet als Leistung und Zensuren.